Kolumne Dr. Retschitzegger: Politik beschäftigt Ärzte

Das Jahr hat begonnen, blicken wir also nach vorne! Und so wie es aussieht, werden wir Ärztinnen und Ärzte genug zu tun haben – auch im neuen Jahr. Verschiedene angekündigte Maßnahmen lassen darauf schließen. (Medical Tribune 4/18)

Das Jahr hat begonnen, blicken wir also nach vorne! Und so wie es aussieht, werden wir Ärztinnen und Ärzte genug zu tun haben – auch im neuen Jahr. Verschiedene angekündigte Maßnahmen lassen darauf schließen. Die Möglichkeit des Rauchens soll also wissenschaftlichen Erkenntnissen und internationalen Trends zum Trotz in Österreich wieder erleichtert werden; die bereits beschlossene Gesetzesnovelle zum Nichtraucherschutz rückgängig gemacht werden. Medizinische Aktivitäten wegen Lungen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden also wesentlich bleiben. Auch in der Verkehrspolitik werden medizinbelebende Maßnahmen überlegt. Radarkontrollen im Straßenverkehr sollen reduziert werden. Schnellfahren könnte dadurch weiter attraktiviert werden – Unfallchirurgen und Intensivmedizinerinnen werden also ebenfalls weiter ausreichend bedient werden. Dazu kommen noch Vorschläge, dass einzelne staugefährdete Straßen zukünftig vom Fahrradverkehr freigehalten werden sollen – die den Stau bewirkenden Kraftfahrzeuge und ihre LenkerInnen werden also gegenüber den sich körperlich betätigenden RadfahrerInnen forciert.

Neue Aufgabenverteilung

Mit wirklich optimistischem Blick lässt sich aber manche Änderung in der Aufgabenverteilung der Ministerien betrachten. So liegt die im Hospiz- und Palliativbereich immer noch nicht umgesetzte Regelfinanzierung aller Dienste und Einrichtungen unter anderem in der seit langer Zeit oftmals unklaren Zuständigkeit von Sozial- oder Gesundheitsministerium begründet. Nun sind diese beiden also in einem Ressort vereinigt. Wenn es auch noch gelingt, die rezidivierenden Finanzierungstransaktionen zwischen Ländern und Bund zu vereinfachen, dann könnte hier ein seit Langem bestehendes Problem wirklich gelöst werden! Dass im Regierungsprogramm unter „Soziales und Konsumentenschutz“ die zügige Umsetzung eines „eigenen Sonderfaches für Palliativ­pflege (!) in der Facharztausbildung“ gefordert wird, lässt viele zwar ratlos rätseln – im Sinne des Neujahrsoptimismus wollen wir aber die wohl redliche Absicht dahinter erkennen und hoffen auf ein gesundheitspolitisch gutes Jahr, in dem manche Ankündigung den richtigen Weg findet, rauchfrei und möglichst unfallfrei!